Audemars Piguet selbst beschreibt ihre Luxussportuhr Royal Oak von 1972 als einen „echten Kulturschock“ für die „Haute Horlogerie“. Jules Louis Audemars und Edward Auguste Piguet präsentierten sie vor 40 Jahren auf der Basler Frühjahrs-Uhrenmesse. Die Sportuhr soll mit einer Gehäusebreite von 39 Millimetern gegen den vorherrschenden Modetrend von eher kleinen Uhren überrascht haben. Ihr hochwertiges, flaches, mechanisches Uhrwerk war präzise in ein Stahlgehäuse eingepasst und sicher mit Weißgoldschrauben unter einer achteckigen Edelstahllünette fixiert. Mit dem Preis einer Golduhr wies Audemars Piguet nicht nur dem Edelstahl den Rang von Edelmetall zu, sondern bewertete im Besonderen auch das luxuriöse Design. Die sportliche Form soll, der Legende nach, in nur einer Nacht von dem Designer Gérald Genta entworfen worden sein.
Zum 40-jährigen Jubiläum entwickelte Audemars Piguet acht neue Modelle, zum Teil in limitierter Auflage. Die moderne Royal Oak Uhrenkollektion wurde nach dem Vorbild der ursprünglichen Luxussportuhr gefertigt. Als charakteristisches Merkmal zeigen sie alle die achteckige Lünette, die in jeder Ecke durch eine Schraube mit dem Gehäuse verbunden ist. Für die Jubiläumskollektion legte die Schweizer Uhrenmanufaktur zwei unterschiedliche Produktlinien auf. Jede Modellreihe erscheint mit einem speziellen Zifferblatt-Dekor. Die Linie Royal Oak Extraflach zeigt das Dekor „Petite Tapisserie“ und die Automatik- und Quarzmodelle sind mit der „Grande Tapisserie“-Struktur versehen. Grundsätzlich bietet Audemars Piguet Royal Oak Modelle mit Edelstahl-, Gold- oder Platingehäuse an.
Die Begeisterung für die neue Luxussportuhr von 1972 stellte sich nicht sofort ein. Innerhalb weniger Jahre fand sie allerdings ein überzeugtes Publikum von Uhrenbegeisterten, die sie als Prestige-Objekt für den sportlich-mondänen Auftritt geschätzt haben sollen. Mit ihrem Erfolg verbindet die Manufaktur aus Le Brassus einen Einfluss auf die traditionelle Luxusuhrenherstellung und sieht zugleich den besonderen Wert der Entscheidungsfreiheit eines unabhängigen Unternehmens bestätigt.
Bis heute bewahrt und fördert Audemars Piguet das Präzisionshandwerk und kann als traditionelle Manufaktur, die sich noch in den Händen der Gründerfamilien befindet, unabhängig seinen eigenen Visionen folgen. Zahlreiche Weltneuheiten führt das Haus in seiner Historie seit der Zeit seiner Gründung auf. Die besondere Leidenschaft der Schweizer Uhrmacher liegt in der Konzeption und Herstellung ultraflacher Zeitmesser. Jules Louis Audemars und Edward Auguste Piguet führten das Unternehmen ab 1881 in Le Brassus im Vallée de Joux gemeinsam, in einer Zeit, die von der industriellen Revolution und ihren Veränderungen geprägt war. Nach diesem aufstrebenden Zeitgeist richteten sie ihre Uhren mit Innovationen an praktischen, technischen und astronomischen Komplikationen von großer Präzision aus. Die stetige Suche nach neuen Herausforderungen verbindet sie bis heute mit ihren Nachfahren.
Text: Ingrid Becker | Foto: Audemars Piguet