Patrizia Vietri: Zarte Maschen für Klein & Groß – Feinstrick aus der Schweiz in bereits 3. Generation!
Das Jahr 1927 – ein spannendes, von Abenteuern und Neuerungen geprägtes Jahr. Lindbergh überflog als Erster den Atlantik, die erste Miss Deutschland wurde gewählt, das Tonband wurde erfunden und in der Schweiz stellte Fritz Loosli auf einer mechanischen Handstrickmaschine die ersten Babyartikel her und gründete damit die Strickwarenfabrik FRILO (FRI=Fritz, LO=Loosli).
Stilpunkte: Der Grundstein für die heute weltweit bekannten Strickprodukte war gelegt …
Patrizia Vietri: Mit der von ihm produzierten Babybekleidung brachte er einen Stein ins Rollen, mit dem er wohl selbst nicht gerechnet hatte. Begeisterte Abnehmer ermöglichten es, dass er sich mit der Fabrikation zu einem kleinen Familienunternehmen entwickeln konnte. Mit dem Wachstum wurde dann innerhalb kürzester Zeit der Platz in Wyssachen zu eng und verlangte nach einem Umzug nach Eriswil. Der Einsatz elektrisch angetriebener Maschinen in der Herstellung machte vieles möglich.

Stilpunkte: Bis an die Spitze als Marktführer von Strickkollektionen galt es, so manche Herausforderung zu bewältigen …
Patrizia Vietri: In den Nachkriegsjahren, nach einem weiteren Umzug – nach Huttwill, einer weitaus größeren Produktionsstätte – entwickelte sich das Unternehmen rasant zum führenden Schweizer Hersteller von Strickprodukten. Neben dem Hauptsitz wurden zwei weitere Produktionsfilialen eröffnet.

Nach dieser Blütezeit machten sich um die 70er Jahre erste Anzeichen ausländischer Billiganbieter bemerkbar. Mit dieser Massenware und dem damit verbundenen Margendruck konnten wir so nicht standhalten und mussten mit großem Bedauern einige der Betriebsstätten schließen, bis zuletzt die Fabrikation ganz eingestellt werden musste.
Der Wind war rau, dennoch gelang es meinen Eltern, Kurt und Antonietta Loosli, die stillgelegte Fabrikation wieder aufzubauen und erneut im Markt Fuß zu fassen. Neue Qualitäten überzeugten die Abnehmer, und zudem konnten sie Konkurrenzbetriebe in die Strickwarenfabrik FRILO integrieren. Die damit übernommenen Kunden eröffneten den Weg zu einem verstärkten Export und damit zu neuen Geschäftsfeldern. Elektronisch gesteuerte Strickmaschinen ermöglichten es, für namhafte Marken im Ausland zu produzieren, und sorgten für volle Auftragsbücher. – In den 90er Jahren, nach weiteren Öffnungen der Märkte und dem unveränderten Preisdruck, verlagerten Markenkonzerne ihre Aufträge verstärkt nach Fernost, sodass wir uns wieder neu orientieren mussten.

Während andere Unternehmen ihre Produktion in das Ausland verlagerten, konzentrierten wir uns auf Perfektion und Qualität. Als Mauro, mein Mann und ich in die Firma eintraten fokussierten wir uns auf unsere Eigenmarke „frilo swissmade“ und etablierten damit das Unternehmen international als Garant für hochwertige und feinste Strickprodukte.
Stilpunkte: Aber auch an der Spitze, als Marktführer von Strickkollektionen, gibt es kein Pausieren – wie ist die Planung für die Zukunft?
Patrizia Vietri: Eigentlich hatten sich meine Eltern altershalber dazu entschlossen, die Produktion herunterzufahren. Zu diesem Zeitpunkt war keine Nachfolge in Sicht.
Es ist eher einem Zufall zu verdanken, dass es wieder einen Aufschwung gab. Als Einkäuferin in der Modebranche, mein Mann war im Vertrieb tätig, wurden wir gebeten, mit unserem Know-how bei der Erstellung eines Kataloges unterstützend zur Seite zu stehen. Das war der Auftakt, und peu à peu wuchsen wir ins Unternehmen.
Als wir dann in 3. Generation an den Start gingen, haben wir uns trotz vieler Unsicherheiten dazu entschlossen, das Markenpotential auszubauen. Dafür war es uns enorm wichtig, den Produktionsstandort Schweiz aufrechtzuerhalten. Wir investierten in computergesteuerte Strickmaschinen und in eine neue Mustersoftware, um den Konfektionsanteil zu minimieren. Eine konsequente Messepräsenz, neue Geschäftsbereiche, national und international, und unser wieder aufgenommener Heimmarkt verstärkten den Bekanntheitsgrad. Und 2013 gründeten wir dann die FRILO AG – ein top modernes Unternehmen, das für exklusive und hochwertige Strickbekleidung steht.

Gestern, heute & morgen – 100 % swissmade & 100 % Qualität!

Patrizia Vietri
Inhaberin FriloKurzbeschreibung über Patrizia Vietri
Nach der Schulzeit absolvierte ich eine Ausbildung zur kaufmännischen Angestellten und sammelte erste Berufserfahrungen. Endlich hatte ich die schulischen Grundvoraussetzungen um die Ausbildung zur Textilkauffrau an der Textilfachschule in Wattwil (SG) zu starten. Das war schon immer mein Wunsch. Mit dem Abschluss in der Tasche begann mein Weg in die Modebranche – zunächst als Einkaufsassistentin, später als Junior Buyer und schließlich als Einkäuferin, wo ich mehrere Jahre für verschiedenen Firmen das Sortiment bestimmt habe. Im Jahr 2009 öffnete sich dann unser Weg in die Selbständigkeit.
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