POLO - Die eigentlichen Stars sind die Pferde
Kraftvolle Pferde, dynamische Reiter, dazu kommt Tempo, Respekt und Team-Spirit – das ist Polo. Die Spieler in den weißen Hosen und Polostiefeln beeindrucken in Turnieren oft als Einheit mit ihren Pferden. Ob es den Hut-Dresscode für Zuschauer im Pferdesport auch beim Polo gibt? Hier scheint es keine klare Linie zu geben. Wer jedoch in den Pausen der Spieleinheiten am traditionellen „Tritt-In“ oder auch „Eintreten“ von aufgeworfenen Rasenstücken der Spielschläge oder Pferde teilnehmen möchte, sollte die Schuhauswahl bedenken.
Sieg mit Handicap
Ähnlich wie im Golfsport bringt jeder der Spieler des Teams sein Handicap mit ein. Anhand der verschieden starken Team-Handicaps wird mit einer Formel eine Tordifferenz zum Ausgleich des schwächeren Teams festgelegt. Auf dem Platz treten dann zwei Teams aus je vier Spielern gegeneinander an. Ihren Poloschläger dürfen sie ausschließlich in der rechten Hand halten. Die Mannschaft mit den meisten Punkten aus erzielten Toren, Strafschlägen und der Vorgabe für die Handicaps gewinnt.
In der Regel ringen in Europa Ross und Reiter in vier Spielabschnitten oder „Chukker“ um den Ball und achten auf die wichtigsten Regeln: „Line of the Ball“ und „Right of Way“. Sie bezeichnen vereinfacht ein Wegerecht, nachdem die Spieler die Linie des Balls nicht kreuzen dürfen.
Verbündet: Pferd und Reiter
Die bis zu 60 Kilometer pro Stunde schnellen Turnier-Pferde sind entscheidend für die Reiter. Im Spiel können die wendigen Tiere nicht in zwei hintereinander folgenden Chukker eingesetzt werden. Daher startet ein Polospieler meist mit vier bis sechs Polopferden. So wie der Spieler Helm, Stiefel und Knieschutz nutzt, ist das Pferd mit Bandagen oder Gamaschen geschützt. Als Stürmer, Vorstopper, Spielmacher oder Verteidiger setzen die Turnierspieler die individuellen Fähigkeiten der Tiere taktisch ein.
Eine der ältesten Teamsportarten
Polo ist heute sogar auf Fahrrädern, Kamelen oder Elefanten bekannt. Während in Hamburg im Jahr 1896 Deutschlands erstes Polo-Spiel registriert wurde, soll Polo laut dem Deutscher Polo Verband e.V./ München bereits unter dem Namen "Chaugán" zu Zeiten Alexander des Großen in Persien 370 bis 330 vor Christus bekannt gewesen sein. Bei den großen Polonationen spricht der Verband zwar von Argentinien, Großbritannien und den USA, doch das Interesse soll auch in Deutschland wachsen. Im deutschen Polosport spielt er seit 1978 alljährlich die Deutschen Meisterschaften in den Klassen Low Goal, Medium Goal und High Goal aus.
Die eigentlichen Stars sind und bleiben jedoch die Pferde. Ihre professionellen Reiter achten gewissenhaft auf ihr Wohl. Sie tragen weder spitze Sporen noch scharfkantige Ausrüstungsgegenstände. Zudem ist es Pflicht, neben ihrem Schutz durch Bandagen und Gamaschen auch die Mähne zu scheren und den Schweif während des Spiels hoch zu binden, damit sich weder Stick noch Zügel verfangen können. Die Sicht der Pferde darf weder durch Scheuklappen, Ausrüstung noch Nasenriemen gestört sein. Mit den schnellen Sprintern jagen die Spieler dann Chukker um Chukker über ein Spielfeld, das möglichst 300 Yards (274 Meter) lang und 200 Yards (182 Meter) breit ist und damit annähernd sieben Fußball-Felder groß.
Hoch zu Ross hat im Polo-Team der Stürmer mit der Nummer 1 die Hauptaufgabe Tore zu schießen. Er hält den Ball im Spiel, während die Nummer 2 als Vorstopper den Spielfluss des Gegners zu stören versucht. Die Zahlen der Akteure stehen gut sichtbar für Zuschauer, Schiedsrichter und Teamleitung in Kontrastfarbe auf dem Rücken der Teamshirts. Spielmacher ist die Nummer 3. Er agiert als Kopf des Teams, behält die Übersicht und lenkt den Aufbau des Spiels. Die Sicherung von hinten ist Ziel des vierten Spielers, seine Funktion: Torverteidigung. Ein aufregender Kampf um die Torjagd zu Pferde kann beginnen.
Text: STILPUNKTE Redaktion